Ich kann mich an ein Gebet erinnern, was ich so oft gebetet habe. Ich habe immer zu Gott gesagt: „Gib mir Schönheit für Asche.“, und ich hatte eine Menge von der Asche. Und wenn ich heute schaue, dann weiß ich, dass diese Gebete alle erhört wurden.
Studieren trotz Kind? Ja oder Nein? Zu Gast bei mir ist Sandra. Sie teilt ihre Geschichte heute mit uns. Viel Spaß ☺️
Hallo Sandra, vielen Dank, dass du dir die Zeit für das Interview nimmst. Kannst du dich einmal vorstellen?
Hallo Andra, vielen Dank, dass du mich für das Interview eingeladen hast und ich die Möglichkeit habe meine Geschichte zu teilen. Ich schätze das sehr. Ich stelle mich mal kurz vor: mein Name ist Sandra. Ich bin 33 Jahre alt, verheiratet, Mutter von drei Kindern und berufstätig.
Wow, du bist verheiratet, Mutter und berufstätig! Was machst du denn genau?
Ich arbeite als Erzieherin in einem Kindergarten und bin derzeit die Gruppenleitung in meiner Gruppe. Ich denke, jeder kennt den Aufgabenbereich oder das Tätigkeitsfeld einer Erzieherin, so dass ich das nicht genau schildern muss.
Wie bist du zu deiner Tätigkeit gekommen? Hast du eine Ausbildung gemacht oder studiert?
(lächelt) Ich glaube ich bin das perfekte Beispiel für das Sprichwort: „Viele Wege führen nach Rom“. Nein, ich habe keine Ausbildung gemacht. Ich bin damals durch eine gute Freundin in die Kindergartenwelt gekommen. Damals habe ich als English Native gearbeitet und war keine Fachkraft. Ich merkte aber schnell, dass mir der Beruf Spaß macht und dass mir der Umgang mit den Kindern auch liegt. Zu der Zeit habe ich International Management nebenbei noch studiert. Damit die Geschichte nicht zu lang wird: das Studium habe ich nicht geschafft. Ja, ich betone, ich habe es nicht geschafft!!!! Als dann mein Sohn geboren wurde, habe ich mich zwei Monate später entschieden den Studiengang Frühpädagogik und Leitung und Management zu studieren.
Wie war diese Erfahrung für dich? Du sagtest gerade, dass du da bereits deinen Sohn hattest. Also hast du deinen Abschluss mit Kind gemacht. Erst einmal Respekt, wie du das geschafft hast! Erzähl uns ein wenig mehr darüber? Wie hast du diese Journey erlebt?
Puuh ganz ehrlich, Andra, es ist immer eine Zeit, an der ich mich nicht gerne zurück erinnere. Und auch dieses Interview hat mich ein bisschen Zeit gekostet, da ich wirklich in mich gehen musste, damit es auch wirklich ein authentisches Interview ist. Es war eine schwere Zeit, da ich als Mutter auch keine Erfahrungen hatte… Und zu der Zeit hatte ich noch drei Probleme:
Ich hatte ein Kind und war noch nicht verheiratet.
Ich war alleinerziehend.
Ich hatte keine Erzieher-Ausbildung und musste noch eine Zulassungsprüfung schreiben, damit ich das Studium überhaupt machen durfte.
Also drumherum der ganze private Stress und trotzdem musste ich mich dennoch darauf konzentrieren, dass ich die Prüfung bestehe. Ja und das tat ich auch. Ich habe die Prüfung bestanden und hatte dann die Zulassung bekommen. Das ist nur ein kleiner Einblick, aber es war schon eine schwierige Zeit. Doch gerade in der Zeit bin ich über mich hinausgewachsen und habe viele Lektionen im Leben gelernt.
Gab es Momente, in denen du aufgeben wolltest?
Ja, definitiv gab es diese Momente für mich. Sei es das schlechte Gewissen, dass du dein Kind abgibst (das erste Kind) oder auch die ganze Fahrerei, das Abpumpen von Muttermilch immer, die Müdigkeit in den Vorlesungen, weil du nachts ja auch immer aufstehen musst, um zu stillen. Oder einfach Unterrichtsinhalte, die du mal nicht so gut verstehst. Oder aber auch eine Klausur, die man nicht besteht… all dies waren wirkliche Herausforderungen.
Was hat dir geholfen, nicht aufzugeben? Was hat dich dazu motiviert es zu Ende zu bringen?
Ich konnte nicht aufgeben, ich hatte einen Sohn, der mich einfach brauchte und dem ich eine gute Zukunft bieten wollte. Ich hatte Menschen, die an mich glaubten und die mich viel unterstützt haben, die konnte ich nicht hängen lassen. Und ich hatte ja schon ein Studium, was ich abgebrochen hatte. Ganz wichtig, ich hatte Gott, der mich nicht aufgegeben hat und mir viel Kraft geschenkt hat. Man muss einfach das größere Bild sehen und nicht nur das, was jetzt und gerade ist. Ich denke, dass waren meine Motivationsgründe.
Hattest du Unterstützung aus deinem Umfeld?
Ja, ohne die hätte es nicht funktioniert. Schon ganz alleine in der Betreuung des Kindes. Ich hatte Samstags die Vorlesungen, dass hieß mein Sohn musste ich schon früh morgens abgeben und habe ihn dann erst zum späten Nachmittag wieder gesehen. Aber ich hatte viel Unterstützung in meinem Umfeld, was mir auch die Kraft gegeben hat weiterzumachen.
Wie hat dir dein Glaube in dieser Zeit geholfen?
Mein Glaube war und ist mein fester Anker. Gott hat mir so viel Kraft geschenkt! Wenn ich zurück denke, weiß ich manchmal nicht, wie ich das hinbekommen habe. All things are really possible with God. Ich kann mich an ein Gebet erinnern, was ich so oft gebetet habe. Ich habe immer zu Gott gesagt: „Gib mir Schönheit für Asche.“, und ich hatte eine Menge von der Asche. Und wenn ich heute schaue, dann weiß ich, dass diese Gebete alle erhört wurden.
Es gibt vielleicht einige Leser, die sich gerade in derselben Situation befinden, wie du dich damals befunden hast: Studium oder Ausbildung mit Kind. Was würdest du ihnen sagen? Welche Worte kannst du ihnen mitgeben?
Also ich weiß nicht wer sich gerade in solch einer Situation befindet, aber wichtig ist es immer in erster Linie an sich selbst zu glauben. Und dann zu gucken: „Was ist gerade für mich gut? Was möchte ich erreichen? Und was muss ich dafür tun?“ Und sich dann ein Vorgehensplan zu erstellen. Wichtig ist auch zu wissen, wenn etwas mal nicht nach Plan läuft, ist das in Ordnung.
Ein Jeder ist seines Glückes Schmied. Oftmals sitzen wir in unserer Komfortzone und sagen: „Das wird schon werden, ich warte auf den Zeitpunkt, auf den richtigen Zeitpunkt. Ich warte noch, Gott macht das schon für mich. Aber manchmal muss man einfach mal aufstehen und machen. Und dann unterstützt Gott einen auch mit Kraft, Ideen, Ausdauer, etc. Und ganz wichtig ist auch: Wo findest du Zuspruch, wer ermutigt dich? Wem hörst du zu? Das ist sehr wichtig, bitte halte dich fern von Menschen, die dir alles schlecht reden… „Das kannst du nicht schaffen, du bist zu alt, du bist zu jung, du bist zu spät, du bist eine Frau etc.“ Jeder hat seinen eigenen Zeitplan. Die Bibel sagt in Sprüche 18:21: „Worte haben Macht: Sie können über Leben und Tod entscheiden.“ Das heißt, so mehr du positiv über deine eigene Situation sprichst und dich selbst ermutigst, dann wirst du es schaffen, davon bin ich überzeugt.
Danke für das Interview Andra, du machst ein tollen Job!
Wow, Sandra, was für ein schönes Zeugnis du doch hast. Deine Geschichte hat mich wirklich sehr berührt. Du bist so eine starke Frau und deine Kinder können sehr stolz auf dich sein! Du hast, trotz deiner Umstände, deinen Kopf nicht in den Sand gesteckt, sondern hast gekämpft, damit du deinen Kindern eine bessere Zukunft bieten kannst. Das verdient meinen vollen Respekt! Du bist ein Beweis dafür, dass wir auf jeden Fall zweite Chancen ergreifen sollen und wieder aufstehen sollen, selbst, wenn wir fallen. Gott segne dich reichlich und danke, dass du deine Geschichte mit vielen Menschen geteilt hast.
Falls du dich gerne noch mit Sandra austauschen möchtest, findest du sie auf Facebook unter Sandra Balhasi. Ansonsten teile gerne deine Gedanken hier mit uns in den Kommentaren. Ich bin gespannt!